Stadt Ragnit

Stadt Ragnit

GESCHICHTE

Am suedlichen Hochufer der Memel gelegen, war Ragnit eine Burg(Raganita) des altpreussischen Stammes der Schalauer . Etwas memelabwaerts erhebt sich am Nordufer der Memel der Berg Rombinus, der, von Sagen umworben, angeblich eine heidnische Kultstaette ist; Bergrutsche haben im 19 Jh. seine Gestalt veraendert.
Der Chronist Peter v. Dusburg berichtet, neun Jahre vor Ankunft des Deutschen Ordens sei Ragnit von den Russen belagert worden. Diese erfolglose Belagerung zeugt fuer die Bedeutung der Preussenburg. Dem Deutschen Orden gelang es erst 1275, Ragnit zu erobern Er legte an der Stelle 1289 eine Burg an, die zunaechst den Namen Landshut erhielt, doch wurde der alte Name bald wiederhergestellt. Unterhalb von Ragnit wurde 1293 die Schalauerburg erbaut, deren Name im Dorfe Paskalwen fortlebt. Diese Burgen waren nur vorgeschobene Posten in der "Wildnis", die bis zum 15. Jh. den ganzen oestlichen Teil des Ordenslandes Preussen bedeckte. Sie waren jedoch wichtige Stuetzpunkte fuer die Feldzuege des Ordens nach Litauen, die am Ende 13. Jh. begannen und erst 1422 aufhoerten.
Die Schicksale von Ragnit in dieser Zeit der Kaempfe waren wechselvoll. Ragnit und die Schalauerburg wurden 1355 zerstoert, 1356 wiederaufgebaut: die Schalauerburg wurde nach einer Zerstoerung 1385 nicht mehr wiederhergestellt.
Altstadt von Ragnit Die Burg Ragnit wurde 1397-1409 voellig neu erbaut, westlich von dem alten Burgberg an ihrer heutigen Stelle. Sie ist das Wahrzeichen von Ragnit geblieben, war eine der staerksten Festungen des Deutschen Ordens und hat alle Stuerme der Zeit ueberstanden. An ihrem Bau war massgeblich der Meister Nikolaus Fellenstein beteiligt, der bei der Ausgestaltung der Marienburg und anderer Burgen mitgewirkt hat; auch Wandmalereien aus der Ordenszeit sind erhalten geblieben.

Der Orden plante um 1409 auch die Gruendung einer Stadt in Ragnit. Unglueckliche Ereignisse (Tannenberg, 1410) haben diesen Plan vereitelt. Der Burgflecken war jedoch um 1400 eine bedeutende Marktsiedlung. 1390 wurde Ragnit neben Memel als Markt im Grenzverkehr mit Litauen vorgesehen Eine der grossen Heerstrassen des Deutschen Ordens fuehrte ueber Insterburg nach Ragnit, das Ausgangspunkt mehrerer Wege nach Norden in die Wildnis und nach Samaiten war. Sie werden in den Wegeberichten. des Ordens verzeichnet. Dem Komtur von Ragnit unterstanden auch die Burgen Tilsit und Labiau mit ihren Gebieten.

Nach 1525 blieb Ragnit Sitz eines Amthauptmanns, doch war das Hauptamt wesentlich kleiner als die ehem. Komturei; es umfasste etwa den spaeteren Kreis Ragnit und den groessten Teil des Kreises Pillkallen.

Am Muehlenteich Ragnit wurde von Tilsit ueberfluegelt, das 1552 Stadtrecht erhielt, waehrend Ragnit Marktflecken blieb. Erst 1722 wurde Ragnit von Friedrich Wilhelm I. in formloser Weise durch Verwaltungsakt ohne besonderes Privileg zur Stadt erhoben blieb jedoch im Schatten von Tilsit eine kleine Landstadt.

Der Stadtplan beruht auf einem Entwurf von Schultheiss v. Unfried . Im 7jaehrigen. Kriege wurde Ragnit 1757 von den Russen zerstoert. Der Neubau der Kirche erfolgte 1772.
Im Kriege von 1807 brannte die Stadt zum grossen Teile ab. Als Kreisstadt und Sitz eines Landrats blieb es im 19 Jh. ohne groessere Bedeutung. Einen wirtschaftlichen Aufschwung brachte die Holzindustrie durch den Bau einer Zellstoffabrik.

HEUTE

Das Ende von Ragnit:

Anfang 1945 fand das vorlaeufige Ende der Stadt Ragnit statt.
Schon Anfang August 1944 hatten die Russen die Grenzen des Memelgebietes erreicht.
Die Zellstofffabrik Ein russischer Angriff am 5. Oktober 1944 brachte die Front ins Wanken. Im Bereich Ragnit verlief die Front ab ca. Mitte Oktober 1944 entlang des noerdlichen Ufers der Memel. Am 20.Oktober 1944 wurde die Verlegung der Stadtverwaltung, der Gueter und Einwohner nach Braunsberg angeordnet.

Am 17.Januar 1945 ueberschritten die russischen Truppen die Memel und zogen kampflos in die Stadt Ragnit ein. Reste der zivilen Bevoelkerung fielen in die Hand der Russen. Bis zum 22.Janar 1945 wurde der ganze Kreis von den Sowjets besetzt. Die Schaeden in Ragnit waren nicht alzu gross. Am schwersten hat der markt. und ein Teil der Hindenburgstrasse gelitten. Die Zellstofffabrik Ragnit ist wieder in Betrieb genommen worden. Die Sperrholzfabrik wurde total demontiert. Die Stadt wurde von den Russen in "Neman" umbenannt.

Das Stadt Ragnit Wappen Das Wappen zeigt in Blau auf gruenem Boden ueber blauem Wasser eine silberne Stadtansicht mit dem darueber fliegenden naturalistischen preussischen Adler, ueber diesem schwebt ein goldenes Gottesauge.

DAS SCHLOSS
Das Schloss in Ragnit vor 1944 Das Schloss wurde in den Jahren 1399 bis 1408 erbaut. Schloss des deutschen Ordens : Massiver Ziegelbau, 59 m im Geviert. Das Innere wurde mehrfach nach Braenden umgebaut. Das Kuechengewoelbe auf Granitstuetzen und drei gewoelbten Gemaecher ueber dem Tor sind erhalten. In einem Gemach befinden sich heraldische Malereien von 1440. Das Gebaeude wird als Gericht und Gefaengnis genutzt.
(Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaeler; Berlin 1923).

Zugehoerige Wohnplaetze:
Die Stadt Ragnit hatte nach der Volkszaehlung vom 17.05.1944:
Einwohner: 10.094
Flaeche von: 2.378 ha

Zur Stadt gehoerten folgende Ortsteile und Wohnplaetze (Stand 1.08.1944):
- Ragnit, Althof
-- alter Namen: Alt Kraukonischken
- Ragnit,Preussen
- Ragnit, Vorw. I
-- alter Namen: Tusseinen
- Ragnit, Vorw. II
- Bernhardshof
- Dorfelde
-- alter Namen. Dorlauken
- Fabiansruh
- Glossen
-- alter Namen: Glossinehlen, Vorw.
- Haselberg
- Heilsberg
- Lehrhof Ragnit
- Lerchenberg
- Traken
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